Hochzeitsbräuche in Europa
Die Tradition des Ringtausches bei einer Hochzeit oder das Werfen des Brautstraußes sind allseits bekannt. Aber nicht alle Hochzeitsbräuche finden sich in allen Ländern in Europa gleichermaßen. In Europa unterscheiden sich die Hochzeitsbräuche auf Hochzeitsfeiern teilweise recht deutlich.
Warum sich nicht einmal von unsere europäischen Nachbarn inspirieren lassen und einige der Traditionen aus Europ in die eigene Hochzeit mit aufnehmen?
Tenöre und Kletterkünstler
England
Aus England stammt einer der bekanntesten Hochzeitsbräuche. „Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe.“ (zu Deutsch: „Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und einen Glückspfennig im Schuh.“) ist ein Hochzeitsbrauch aus den alten viktorianischen Zeiten Englands, der auch hierzulande oft gepflegt wird.
Diesem Brauch entsprechend benötigt die Braut vier Dinge, um eine glückliche Ehe zu anzufangen.
Etwas Altes symbolisiert das bisherige Leben vor der Eheschließung. Es zeigt die Bindung an die Familie, und soll zeigen, dass die Braut, trotz des neuen Lebensabschnittes und einer neuen Familie, immer auch zur eigenen Familie gehören wird. Etwas Neues steht für den Beginn des Ehelebens und die Hoffnungen die mit dem neuen Lebensabschnitt verbunden sind. Etwas Geliehenes steht für die Freundschaft und für das Glück, das von dem Borgenden auf das Hochzeitspaar übergehen soll.
Die Farbe Blau steht für Reinheit und Treue und steht somit für die ewige Treue der Eheleute. Laut englischer Tradition lautet es: „Married in blue, lover be true.“
Schottland
In Schottland ist es weder dem Brautpaar noch den Hochzeitsgästen erlaubt grüne Kleidung zu tragen. Diese Tradition ist offenkundig einem alten Aberglauben entsprungen, nachdem die Farbe Grün den Elfen vorbehalten ist und diese nicht verärgert werden sollen. Daher gibt es auch beim Hochzeitsessen keine grünen Lebensmittel, sondern Salat und Co. werden konsequent vom Menu gestrichen. Eine kleine Ausnahme gestatten die Elfen dann doch: Im Brautstrauß darf ein wenig Grün vorhanden sein.
Dänemark
In Dänemark erlaubt es die Tradition, dass Freunde und Verwandte die Braut und den Bräutigam küssen dürfen, sobald einer von beiden alleine im Raum ist. Wenn die Braut sich z.B. auf den Weg macht im Bad Ihr Make-up aufzufrischen, dann haben alle weiblichen Gäste der Hochzeit die Chance den Bräutigam zu küssen. Die Möglichkeit ist vorbei, sobald die Braut wieder im Raum ist. Ein unterhaltsamer Brauch, der auch hierzulande einige Hochzeitsgäste erfreuen dürfte.
Schweden
In Schweden ist man davon überzeugt, dass es Glück bringt, der Braut tief in die Augen zu schauen. Daher sind es nicht nur die Gäste der Hochzeit, die dieses Anrecht beanspruchen, sondern auch jeden Menge fremder Menschen, die am Haus der Braut klingen, um sich ein bisschen Glück abzuholen.
Dazu passt es, dass in die Hochzeitskleidung des Brautpaares ein Kräuterduftsäckchen eingenäht wird, welches dem Paar Glück schenken soll. Auch die Eltern der Braut sorgen sich für das Glück des Brautpaars, indem der Brautvater in den rechten Brautschuh eine Goldmünze legt und die Brautmutter in den linken Schuh eine Silbermünze. Ein weiteres nordisches Ritual ist der Blumenkranz, welchen die Braut auf dem Kopf trägt. Bei der Feier tanzen die Männer ausgelassen um die Braut herum, bis der Brautkranz zu Boden fällt – dies beschert natürlich ebenfalls Glück.
Rumänien
In Rumänien hängen die Freunde der Braut den Brautkranz in einen hohen Baum. Von Bräutigam wird also eine gewisse Sportlichkeit erwartet, denn dieser muss den Brautkranz erklettern und das auf spezielle Art, denn seine Verwandten und Freunde bilden mit ihren Körpern eine Pyramide. Der Bräutigam muss diese erklimmen und kann dann den Kranz herunterholen, um ihn seiner Braut aufzusetzen.
Frankreich
Im Rahmen von französischen Hochzeiten versteigert die Braut oft ihr Strumpfband, welches dem Meistbietenden überreicht wird. Die Braut stellt sich in die Mitte der Gäste und beginnt langsam Stück für Stück ihr Hochzeitskleid höher zu schieben. Die männlichen Gäste bieten für jeden zusätzlichen Zentimeter Geld, solange bis das Strumpfband sichtbar wird. Dann endet die Versteigerung und das gesammelte Geld geht an das Brautpaar. Früher wurde das Geld oft dazu verwendet, um den Schneider des Hochzeitskleides zu bezahlen.
Griechenland
Traditionell wir die Einladung zur Hochzeit den Gästen zusammen mit Süßigkeiten (Loukoumi) überreicht. Loukoumi ist ursprünglich eine traditionelle Süßigkeit der türkischen Küche aus Wasser, Zucker und gelierter Stärke. Die traditionellsten Geschmacksrichtungen sind Rose, gefolgt von Zitrone, Mastix und Bergamotte. Modernere Variante erden auch mit Schokolade oder Nüssen hergestellt.
Weniger süß ist die letzte Woche vor der Hochzeit für das Brautpaar, welches diese getrennt voneinander aushalten muss, da es Unglück bringt, wenn sich das Brautpaar in dieser Zeit zu Gesicht bekommt. Ein weiterer Hochzeitsbrauch in Griechenland ist, dass im Anschluss an die Hochzeitszeremonie ein Verwandter der Braut herumgeht und Geldscheine von den Gästen einsammelt, die dann der Braut an ihr Kleid angeheftet werden.
Italien
Einer romantischen Tradition folgend, ist es üblich, dass der zukünftige Bräutigam ein Abendständchen unter dem Fenster seiner Angebeteten singt, um um die Braut zu werben. Ein anderes Ritual im Rahmen der Brautwerbung ist, dass der Bräutigam einen Holzstamm vor die Tür, der Angebeteten legt. Diese nimmt den Antrag an, indem sie das Holz hineinholt und lehnt ihn ab, indem sie den Stamm von der Tür wegrollt.
Bei der Feier der Hochzeit gibt es klassischerweise ein Buffet mit Spanferkel oder gegrilltem Lamm. Nachher werden vom Braut und Bräutigam gezuckerte Mandeln an die Hochzeitsgäste verteilt. Diese sollen zugleich das Süße und das Bittere in einer Ehe symbolisieren.
Deutschland
In Deutschland gehört das Bewerfen des Hochzeitspaares im Anschluss an die Trauung zu einer den bekanntesten Traditionen. Dadurch soll die Fruchtbarkeit des Paares gefördert werden.
Zu vielen deutschen Hochzeiten gehören auch das Durchsägen eines Baumstamms und ein Herz aus einem Stück Stoff auszuschneiden zu festen Bestandteil. Natürlich darf der Bräutigam es nicht vergessen, die Braut über die Schwelle zu tragen, um mit diesem Brauch, den Schritt in das neue, gemeinsame Leben des Paares zu besiegeln. Durch das Tragen der Braut über Schwelle soll diese sicher und beschützt sein, denn unter der Schwelle sollen angeblich Geister sitzen.
Zu den beliebtesten Bräuchen in Deutschland gehört auch das Anbringen von Blechdosen an das Auto des Brautpaares. Der Lärm der Dosen soll böse Geister vertreiben, die dem jungen Glück schaden könnten.
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